Am 3. Oktober 1948 startete die Frankfurter Messe ihre Nachkriegsgeschichte

Messen in Frankfurt gibt es seit rund 800 Jahren. Keimzelle der modernen Messe Frankfurt und wegweisend für den nachhaltigen weltweiten Werdegang des Unternehmens war die Frankfurter Exportmesse 1948 – ein Ereignis, das sich am 3. Oktober zum 70. Mal jährt. In wirtschaftlicher und psychologischer Hinsicht war die Wirkung dieser ersten Herbstmesse nach dem Zweiten Weltkrieg enorm – sowohl für die Ankurbelung des deutschen Außenhandels als auch für den Wiederaufbau und die Weiterentwicklung der Messe Frankfurt hin zu einem Marktführer der internationalen Messebranche.

Am 3. Oktober 1948 wurde die Herbstmesse und damit die erste Veranstaltung nach Ende des Zweiten Weltkrieges feierlich eröffnet. Rund 2.000 Aussteller aus 32 Industriebranchen aus Deutschland und Europa stellten ein alle Waren umfassendes internationales Angebot aus. Aussteller der ersten Stunde und bis heute auf den Konsumgütermessen mit dabei ist die Firma Koziol, Produzent von hochwertigen und preisgekrönten Designobjekte für Küche, Bad und Wohnen. Stephan Koziol, Geschäftsführer des Familienunternehmens, sagt: „Die Firma Koziol nutzt die Internationale Konsumgütermesse in Frankfurt seit der ersten Veranstaltung 1948 bis heute mit großem Erfolg. Besonders für die Gewinnung und Pflege internationaler Kundenkontakte ist die Messe unverzichtbar.“

Standbau auf der ersten Nachkriegsmesse im Haus der Technik. (Foto: Messe Frankfurt)
Standbau auf der ersten Nachkriegsmesse im Haus der Technik. (Foto: Messe Frankfurt)

Der Schlussbericht der Messe Frankfurt zur Herbstmesse 1948 zählte 300.000 Besucher, rund 1.500 davon verteilten sich auf Einkäufer aus Europa, Nord- und Südamerika, Südafrika, Iran und Indien. Zwei Besucher kamen aus China. Aufträge in Höhe von 600 Millionen DM wurden erteilt, gut zehn Prozent der damaligen Wirtschaftsleistung der drei Westzonen. Exportaufträge gingen aus ganz Westeuropa, den USA und Kanada, Südamerika, Iran, Südafrika, Indien, China und Afghanistan ein. Der Grundstein für den Aufstieg der Messe Frankfurt zu einem der weltweit führenden Messeunternehmen war gelegt.

Schon im Sommer 1945 waren in Frankfurt Pläne zum raschen Wiederaufbau und zur Planung neuer Messen und Ausstellungen auf dem Tisch, forciert durch Oberbürgermeister Walter Kolb. Am 4. Dezember 1946 übernahm Kolb den Vorsitz als Aufsichtsrat der Messe- und Ausstellungsgesellschaft. Der Plan, eine Herbstmesse stattfinden zu lassen, war bereits konkretisiert. Auf Beschluss des Aufsichtsrats wurde die erste Frankfurter Nachkriegsmesse auf den Herbst 1948 gesetzt. Die Zeit konnte genutzt werden, um das Messegelände in Stand zu setzen, das im Krieg zu 95 Prozent zerstört wurde.

In enger Zusammenarbeit mit der Stadt und den Bürgern wurden 12.000 Betten in Privatunterkünften besichtigt und geprüft sowie neue Mitarbeiter eingestellt. 1948 hatte die Messegesellschaft zwei Geschäftsführer und 35 Mitarbeiter.

Im Zuge der rasch wachsenden Wirtschaft und der Bedeutung von Messen als bewährtes Mittel zur Wirtschaftsförderung zeichnete sich mit  zunehmender Angebotsfülle ein Trend zur Spezialisierung von Messen ab. „Das in den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts etablierte ‚Frankfurter Prinzip‘, das Angebot nach Warengruppen zu gliedern, wurde konsequent weiter entwickelt“, resümiert Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt. „Produktbereiche konnten sich alleine tragen, und Verbände suchten nach eigenständigen Plattformen. Mit dem gezielten Herauslösen starker Branchenthemen aus dem Verbund kamen selbstständige und neue Fachmessen auf den Markt“, so Marzin. Den Start machte 1959 die Interstoff, Fachmesse für Bekleidungsstoffe, die erste ISH für den Bereich Sanitär und Heizung folgte 1960. Die Haus- und Heimtextilien bekamen mit der Ausgliederung aus der Frühjahrsmesse 1971 eine selbstständige Messe, die Heimtextil. 1971 wurde die IAA abgesagt; binnen weniger Wochen wurde daraufhin die Automechanika für den Zuliefer- und Werkstattbereich entwickelt. 1980 folgte die Musikmesse. 1982 wird das Unternehmen in Messe Frankfurt GmbH umfirmiert. Wesentliche Weiterentwicklungen gab es bei den Konsumgütermessen in den 90er Jahren. Die Light + Building wurde 2000 aus der Taufe gehoben. Während sich die Eigenveranstaltungen der Messe Frankfurt zu den Leitmessen ihrer Branchen profilieren, wächst auch das Gastveranstaltungsgeschäft am Standort Frankfurt kontinuierlich. Heute ist die Messe Frankfurt fester Partner für rund 240 Gastveranstaltungen im Jahr.

„Mit dem Mut und der Weitsicht sowie mit Unterstützung unserer Gesellschafter baute die Messe Frankfurt im Zuge der Globalisierung in den 1980er Jahren als erstes Messeunternehmen konsequent ihre Internationalisierungs- und Globalisierungsstrategie aus“, betont Marzin. 1987 fand mit der Interstoff Asia die erste Auslandsmesse in Hongkong statt. Dieser frühe Schritt in die globalen Wachstumsmärkte war die Grundlage für eine Entwicklung, der das Unternehmen seine weltweite Spitzenstellung verdankt. Die Messe Frankfurt ist heute das weltweit umsatzstärkste Messeunternehmen mit eigenem Gelände. Mit seiner hohen Branchen-Know-how deckt das Unternehmen ein breites Markenportfolio mit über 140 weltweit führenden Messeformaten an rund 50 Standorten ab. Mit Erfolg investiert die Messe Frankfurt in die Weiter- und Neuentwicklung ihrer weltweiten Veranstaltungen und Services, real wie digital. Das Messegelände in Frankfurt gehört zu den besten der Welt. Mehr als eine Milliarde Euro hat das Unternehmen alleine seit 1998 bis heute in seine Hallen und Infrastruktur investiert.

 

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